Die European Panel Federation (EPF) war Mitveranstalter des Webinars „Verantwortungsvolle Beschaffung: Die Risiken und Folgen des Kaufs von sanktioniertem Sperrholz aus Russland und Weißrussland“. Die Veranstaltung zog ein starkes internationales Publikum von 366 Teilnehmern aus über 30 Ländern an. Sie bot einen detaillierten Überblick über die aktuellen Herausforderungen, mit denen die Sperrholzindustrie konfrontiert ist, insbesondere im Hinblick auf die aktuellen Sanktionen gegen russische und belarussische Holzprodukte.
Magdalena Kicińska (angepasst), Jarosław Michniuk (angepasst), Martins Lācis (Latvijas Finieris), Yuriy Rudyuk (Van Bael & Bellis) vor Beginn des Webinars am 10. September 2024 – Victor Deklerck (World Forest ID) spricht aus der Ferne.
Schlüsselthemen und Präsentationen
Aktueller Stand der illegalen Sperrholzimporte
Mārtiņš Lācis von Latvijas Finieris, Vorstandsmitglied der EPF und Vorsitzender der EPF-Sperrholzproduktgruppe, präsentierte eine detaillierte und datenreiche Analyse der illegalen Einfuhr von Birkensperrholz, die den europäischen Markt stört Seit der Verhängung von Sanktionen gegen russische und belarussische Holzprodukte haben illegale Importe im Jahr 2023 über 19 % des EU- und des britischen Marktes übernommen Er wies darauf hin, dass die Sanktionen der Europäischen Union zwar die direkten Importe aus diesen Ländern gestoppt hätten, jedoch immer noch erhebliche Mengen russischen Sperrholzes über Länder wie Kasachstan, die Türkei und China in die EU gelangten.
Wichtige Zahlen, die von Mārtiņš Lācis präsentiert wurden
Darüber hinaus haben die Sanktionen die globalen Handelsströme verändert, wobei China zum Hauptexporteur von Birkensperrholz in die EU geworden ist, während es einen erheblichen Teil der Rohstoffe aus Russland bezieht. „Niedrigere Preise für illegales Sperrholz verschaffen einigen europäischen Unternehmen einen unfairen Vorteil, was zu unlauterem Wettbewerb und weiteren Schäden für gesetzestreue Unternehmen führt“, betonte der Redner.
Rechtliche Risiken bei Nichteinhaltung von EU-Sanktionen und EUTR
Yuriy Rudyuk, Partner bei Van Bael & Bellis, gab dem Publikum eine detaillierte Analyse des Rechtsrahmens für EU-Sanktionen und die EU-Holzverordnung (EUTR).
Er erklärte, dass Unternehmen, die diese Vorschriften nicht einhalten, erheblichen Risiken ausgesetzt sind, einschließlich Geldstrafen und Handelsverboten. Es wurden mehrere wichtige Vorschriften hervorgehoben:
Es wurden Beispiele für die Durchsetzung dieser Vorschriften vorgestellt, darunter:
Diese Beispiele verdeutlichen die zunehmende Durchsetzung und die strengen Strafen für Unternehmen, die sich nicht an die EU-Sanktionen und Holzvorschriften halten, was die strikte Einhaltung und Transparenz bei der Holzbeschaffung unerlässlich macht.
Innovative Lösungen für die Holzverifizierung
Dr. Victor Deklerck, wissenschaftlicher Leiter bei World Forest ID, stellte die neuesten wissenschaftlichen Methoden zur Überprüfung von Holz vor, indem er die Analyse des stabilen Isotopenverhältnisses (SIRA) und die Spurenelementanalyse demonstrierte. Beide Methoden ermöglichen es Wissenschaftlern, die geografische Herkunft von Holz genau zu bestimmen.
Die SIRA analysiert die Isotopensignatur organischer Materialien im Holz, die die spezifischen Umweltbedingungen (wie Niederschlag, Temperatur und Bodenbeschaffenheit) widerspiegelt, unter denen der Baum gewachsen ist. Die Spurenelementanalyse misst das Vorhandensein chemischer Elemente, die vom Baum aufgenommen wurden, und liefert einen einzigartigen „Fingerabdruck“, der dabei hilft, die Herkunft des Holzes zu ermitteln. Die Zusammenarbeit von World Forest ID mit der Agroisolab GmbH, einem auf Isotopen- und Spurenelementforschung spezialisierten Labor, ermöglicht den Abgleich von Holzproben mit der umfangreichen Datenbank von World Forest ID und bietet so eine zuverlässige Möglichkeit, die Echtheit der Holzherkunft zu überprüfen. Ein entscheidender Fortschritt bei der Überprüfung von Holz war die Integration von auf künstlicher Intelligenz basierenden Modellen, die durch die Analyse von Handelsmustern und Zolldaten dabei helfen, Unstimmigkeiten in Ursprungserklärungen zu erkennen und potenzielle Risiken von Betrug und illegalem Holzeinschlag zu identifizieren.
Einer der größten Erfolge war die Aufdeckung von 261 Tonnen russischem Holz in Belgien, die durch den Abgleich von Isotopendaten mit der World Forest ID-Datenbank erzielt wurde. Dieser Fall zeigte, wie wirkungsvoll die Kombination aus modernster Wissenschaft und KI-gestützter Analyse ist, um EU-Sanktionen durchzusetzen und die „Wäsche“ von Holz aus Gebieten mit bewaffneten Konflikten über Zwischenhändler zu verhindern.
Diese fortschrittlichen Techniken und ihre Unterstützung auf der Grundlage künstlicher Intelligenz ebnen den Weg für eine wirksamere Durchsetzung von Umwelt- und Handelsvorschriften und stellen sicher, dass nur legal beschafftes und nachhaltiges Holz auf den europäischen Markt gelangt.
Über das Webinar: Engagement, Ziel und erste Schritte in Richtung lokaler Treffen
Diese Sitzung wurde von Paged, einem Mitglied von EPF und SPPdwP (polnischer nationaler Verband), zusammen mit der EPF-Produktgruppe Sperrholz und Partnern wie World Forest ID und der Anwaltskanzlei Van Bael & Bellis ausgerichtet. Die Arbeitsgruppe, die das Seminar vorbereitete, bestand aus Alfonso Muñoz (Garnica Plywood), Jarosław Michniuk (Paged), Michael Geoffroy (Joubert Plywood), Martins Lācis (Latvijas Finieris), Angela Lembo (Federlegno Arredo), Anemon Strohmeyer (VHI) und Magda Kicińska (Paged). Ziel war es, Kunden von Sperrholzunternehmen, darunter Händler aus Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien und dem Vereinigten Königreich, über die Auswirkungen illegaler Sperrholzimporte aus Russland und Weißrussland auf die europäische Industrie, die Wirtschaft, die Nachhaltigkeit und ethisches und verantwortungsbewusstes Handeln zu informieren.
Das Webinar, das ein breites Publikum (366 Online-Teilnehmer, über 480 Anmeldungen) aus mehr als 30 Ländern anzog, war als erster Schritt zu weiteren lokalen nationalen Sitzungen gedacht, die von lokalen Sperrholz-/Holz-/Holzverarbeitungsverbänden organisiert werden.
Die EPF – European Panel Federation – hat Mitglieder in 30 europäischen Ländern und vertritt Hersteller von Spanplatten, MDF, OSB, Hartfaserplatten, Weichfaserplatten und Sperrholz. Die Holzwerkstoffindustrie in der EU erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 25 Milliarden Euro und bietet mehr als 100.000 direkte Arbeitsplätze. Kontaktieren Sie uns unter: info@europanels.org, oder besuchen Sie unsere Website: www.europanels.org.
Über die Paged Group:
Das vor über 90 Jahren gegründete Unternehmen Paged ist derzeit einer der fünf größten Sperrholzhersteller und ein bedeutender Hersteller von Holzstühlen in der Europäischen Union. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.700 Mitarbeiter und verfügt über insgesamt fünf Produktionsstätten in Polen und Estland. Es bietet innovative Lösungen und Produkte an, die in vielen Branchen, wie Innenarchitektur und Einrichtung, Bauwesen, Transport und Verpackung, in fast achtzig Märkten auf der ganzen Welt zum Einsatz kommen. Seit 2019 entwickelt und implementiert Paged technologische und Produktinnovationen auf der Grundlage der einzigartigen Kompetenzen seines eigenen Forschungs- und Entwicklungszentrums Paged LabTech.
Die Unternehmen, die zu Paged gehören: Paged Pisz, Paged Morąg, Paged Eesti, Paged Trade, Paged Meble, Paged LabTech, Paged Deutschland und BUK Ltd. sind Teil der Thumos-Gruppe, einem privaten polnischen Industrie- und Investitionskonsortium.
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Magdalena Kicińska, magdalena.kicinska@paged.pl, Tel.: +48 725520874